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PROPAGANDA UND DIE KUNST DES VERPACKENS

  • Autorenbild: Admin
    Admin
  • vor 7 Tagen
  • 5 Min. Lesezeit
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(Scroll down for the English Version)

Propaganda ist nicht das Monopol Russlands*. Sie wird überall verwendet. Der Unterschied liegt nicht im Ob, sondern im Wie.

In Russland ist diese Form der Meinungskontrolle kein Geheimnis. Die Menschen wissen, dass das Fernsehen staatlich kontrolliert ist. Sie erkennen die Schlagworte, den Ton, die Dramaturgie. Das erzeugt eine Form mentaler Immunität. Man hört zwar zu, glaubt aber nicht alles. Man hat gelernt, zwischen den Gesagten zu differenzieren.

Im Westen dagegen ist Propaganda feiner, unsichtbarer, höflicher. Auf den ersten Blick wirken die Medien pluralistisch und frei. Deshalb fällt den wenigsten auf, dass die Bandbreite der Narrative faktisch doch sehr begrenzt ist. Diese Unsichtbarkeit verändert alles. Denn was man nicht erkennt, kann man nicht hinterfragen. Im Westen wirkt Propaganda nicht wie etwas, das von außen befohlen wird, sondern wie etwas, das man selbst denkt. Gerade das macht sie so wirksam. Niemand sagt: „Du musst das glauben.“ Stattdessen entsteht das Gefühl: „Alle vernünftigen Menschen sehen das so.“ Wer zustimmt, fühlt sich klug, moralisch und zugehörig. Was wie freie Meinungsbildung erscheint, ist in Wahrheit das Ergebnis gezielter Rahmung, genannt „Framing“.

Die Rhetorik mag sich in beiden Lagern unterscheiden, doch das Prinzip bleibt dasselbe. In Russland funktioniert Propaganda über Befehl: „Wir müssen“, „Der Feind“, „Die Gefahr.“ Im Westen über Moral: „Wir schützen“, „Wir helfen“, „Es ist unsere Pflicht.“ Die russische Propaganda ruft nach Gehorsam, die westliche nach Zustimmung.

Unabhängig von der Sprache bleibt jedoch die emotionale Grammatik dieselbe. Propaganda nährt Angst und pflegt moralische Überlegenheit. Im Osten soll man der Regierung glauben, im Westen den Institutionen, den Experten und den Medien. Im Osten wird Vertrauen gefordert, im Westen wird Schutz versprochen. Die eine verlangt Gehorsam, die andere Zustimmung. Beide führen zum gleichen Ziel: Kontrolle. Und auf beiden Seiten sieht man sich als gerechte Verteidiger der Wahrheit. So können Sanktionen, Kriege oder Zensur als notwendig erscheinen, beziehungsweise als notwendiges Übel.

Was die westliche Propaganda gefährlich macht, ist die Überzeugung, dass es sie nicht gibt. Wo Manipulation erkannt wird, entsteht Distanz. Wo sie als Freiheit erscheint, wird sie unsichtbar. Dann wird Zweifel zum Vergehen. Wer die offizielle Sicht hinterfragt, riskiert seinen Platz in der Gemeinschaft. Es braucht keine Zensur mit Schlagstock, wenn die Menschen selbst bereitwillig nicken. Der französische Soziologe Pierre Bourdieu nannte das „symbolische Gewalt“: Macht, die nicht zwingt, sondern überzeugt.

Russische Propaganda arbeitet mit Parolen, westliche mit Experten. Die eine schreit, die andere erklärt. Beide folgen demselben Muster: Angst erzeugen, Sicherheit anbieten, Autorität stärken. Russische Bürger wissen das. Sie misstrauen. Westliche Bürger glauben, sie seien aufgeklärt, und sind gerade deshalb anfälliger.

Propaganda hat keine Moral. Sie hat nur Werkzeuge, die benutzt werden, um Loyalität zu schaffen. Je länger man in einer Welt lebt, desto stärker beginnt man, in ihrer Logik zu fühlen. Das ist kein Verfallen, sondern Empathie, eine Fähigkeit, die Machtstrukturen ausnutzen, um aus freien Menschen gehorsame Arbeitssklaven und gefügige Soldaten zu machen.

Frieden wird heute von oben beschlossen, aber er bleibt zerbrechlich, solange er nicht zwischen den Menschen entsteht. Wirklicher Frieden beginnt erst, wenn jene, die die Basis der Pyramide bilden, aufhören, sie zu tragen. Wenn sie verstehen, dass ihre Spitze sich von ihrem Lebenssaft nährt und in sich zusammenfallen wird, sobald wir nicht mehr zulassen, dass unser Denken manipuliert wird. Wenn wir aufhören, Propaganda zuzuhören, und stattdessen einander. Dann kann etwas Neues entstehen: eine Welt, die nicht auf Kontrolle und Angst beruht, sondern auf Freiheit und Vertrauen. In Frieden und in Liebe. Die Welt von Saruj.


* Russland steht hier stellvertretend für jedes Land, das vom Westen als Feindbild aufgebaut wird.


Saruj & Sophia 🖋 - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - -

PROPAGANDA IN THE WEST AND IN THE EAST – OR THE ART OF PACKAGING


Propaganda is not Russia’s monopoly*. It is used everywhere. The difference lies not in whether it exists, but in how it operates.


In Russia, this form of opinion control is no secret. People know that television is state-controlled. They recognise the keywords, the tone, the dramaturgy. This creates a form of mental immunity. They listen, but they do not believe everything. They have learnt to differentiate between what is said and what is meant.


In the West, however, propaganda is subtler, invisible, more polite. At first glance, the media appear pluralistic and free. That is why few notice that the range of narratives is, in fact, very limited. This invisibility changes everything. For what cannot be seen cannot be questioned. In the West, propaganda does not appear as something imposed from outside, but as something one thinks oneself. That is what makes it so effective. No one says, ‘You must believe this.’ Instead, there arises a feeling: ‘All reasonable people see it that way.’ Those who agree feel intelligent, moral and included. What appears to be free opinion-forming is, in reality, the result of deliberate framing.


The rhetoric may differ between the two camps, but the principle remains the same. In Russia, propaganda works through command: ‘We must’, ‘The enemy’, ‘The danger.’ In the West, through morality: ‘We protect’, ‘We help’, ‘It is our duty.’ Russian propaganda calls for obedience, Western propaganda for consent.


Regardless of language, the emotional grammar remains the same. Propaganda feeds on fear and nurtures moral superiority. In the East, one is asked to believe in the government; in the West, in institutions, experts and the media. In the East, trust is demanded; in the West, protection is promised. One requires obedience, the other consent. Both lead to the same goal: control. And on both sides, people see themselves as righteous defenders of truth. Thus, sanctions, wars or censorship may appear necessary, or as necessary evils.

What makes Western propaganda dangerous is the conviction that it does not exist. Where manipulation is recognised, distance arises. Where it appears as freedom, it becomes invisible. Then doubt turns into wrongdoing. Those who question the official view risk their place in the community. There is no need for censorship with a truncheon when people nod willingly. The French sociologist Pierre Bourdieu called this ‘symbolic violence’: power that does not coerce, but persuades.


Russian propaganda works with slogans, Western propaganda with experts. One shouts, the other explains. Yet both follow the same pattern: to create fear, to offer safety, to strengthen authority. Russian citizens know this. They distrust. Western citizens believe they are enlightened, and precisely for that reason are more susceptible.

Propaganda has no morality. It has only tools used to create loyalty. The longer one lives within a world, the more one begins to feel according to its logic. That is not submission, but empathy, a capacity that power structures exploit to turn free people into obedient work slaves and compliant soldiers.


Today, peace is decided from above, but it remains fragile as long as it does not arise between people. True peace begins only when those who form the base of the pyramid stop carrying it. When they realise that its peak feeds on their life force and will collapse once we no longer allow our thinking to be manipulated. When we stop listening to propaganda, and start listening to each other. Then something new can emerge: a world not based on control and fear, but on freedom and trust. In peace and in love.The world of Saruj**.


* Russia here stands as a symbol for any country constructed by the West as an enemy image.

** The English translation of 'Saruj – Imagine There Is No Money Anymore' will be published on 19 December 2025.


Saruj & Sophia 🖋

 
 
 

1 Kommentar


eberhard.licht
vor 4 Tagen

Liebe Bilbo,

vielen Dank für den Newsletter. Herzlichen Glückwunsch zur fertigen Übersetzung! Ich freue mich auch schon auf den Film, den ich mir in Ruhe anschauen werde. Du sprichst mir mit allem, was du schreibst, aus dem Herzen. Auch ich habe die gleichen positiven Erfahrungen mit ChatGPT gemacht. Das Einzige, wo ich euch nicht zustimme, ist der Abschnitt über den Frieden. Ich möchte das folgendermaßen begründen:

„Funktioniert nicht der unbezahlte Care-Bereich viel besser als die bezahlte Wirtschaft? Wir kümmern uns umeinander, sorgen für Hilfsbedürftige und teilen das, was gebraucht wird – ohne Löhne, ohne Verträge, einfach aus Einsicht und Mitgefühl. Dabei entsteht weder Überproduktion noch Verschwendung.

Die Überfluss-Wirtschaft dagegen sorgt nicht für die Benachteiligten und auch nicht für die Erde.…

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